Ein Besuch zur Lesung von Barbara Yelin
Der Kunst-LK Q4 im Jüdischen Museum Frankfurt
Barbara Yelin, Künstlerin und Autorin des Comics „Die Farbe der Erinnerung - Ein Buch für ein Leben” führte uns auf rührende Weise durch ihr Werk und dessen Entstehungsprozess. Dabei erhielten wir auch Einblicke in private Erinnerungen und Auszüge des Lebens von Emmie Arbel, geb. 1937, die die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen im Kindesalter überlebte. Barbara Yelin begleitete Emmie Arbel vier Jahre lang und besuchte sie in Haifa, wo Emmie Arbel seit 1949 lebt. Aus diesen Besuchen und gemeinsamen Gesprächen ist das vorgestellte Werk entstanden. Uns alle hat die Art und Weise, wie Barbara Yelin gelesen und gesprochen hat, mit auf eine Reise genommen. In einer anschließenden Fragerunde hatten wir die Möglichkeit weitergehende Einblicke zu bekommen, wobei Barbara Yelins Umgang mit den gestellten Nachfragen sehr sensibel und behutsam war.
Meine Gedanken und Eindrücke habe ich anschließend festgehalten:
Heute habe ich erneut gelernt:
Vergangenheit gibt es als abgeschlossenes Konzept wohl kaum.
Grausige Erlebnisse halten einen wohl oft ewig in ihren Klauen.
Doch die Lösung scheint es nie zu sein, vor ihnen abzuhauen.
Sich ihnen stellen, leider auch ein großes Grauen.
Heute durfte ich ebenfalls lernen:
Es braucht besondere Stärke, aus erlebten Grauen
Harmonie aufzubauen.
Liebe für eine Welt zu tragen, in welcher Menschen der Menschlichkeit
versagen; an nicht gelebter verzagen.
Nach hinten zu sehen, ohne rückwärts zu gehen.
Niemals vergessen und dennoch nach vorne zu sehen.
Ich habe mitgenommen wie unerlässlich es ist, das
Hinschauen, Unrechtaufzeigen und Hinausposaunen,
wenn Mitmenschen vergiftende Punsche zusammenbrauen.
Unmenschlichkeit Schritt für Schritt aktiv zu zerhauen,
statt aus Angst oder gar Überzeugung passiv wegzuschauen.
Sara Louisa Assakali