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Medienethik

Sind Influencer:innen die neuen Idole?

Wer bin ich? Was macht mich aus? Wer möchte ich sein? Solche – immer wiederkehrende – Fragen zur Identität werden im Gespräch mit einem selbst und mit dem Umfeld ausverhandelt. Eine wichtige Rolle nehmen dabei identitätshinterfragende, -bestätigende und -stiftende Vorbilder:innen ein. Nicht wenige von ihnen sind in der Gegenwart als Influencer:innen in Sozialen Medien anzutreffen. 

In der Auseinandersetzung mit Vorbilder:innen in der digitalen Welt ergab sich im Ethikunterricht eine Diskussion darüber, welche Besonderheiten die Tätigkeiten von Influencer:innen aufweisen. Ihr Wirken wurde mit Blick auf die Glaubwürdigkeit, Produktplatzierungen und Schleichwerbung in ihren Beiträgen ebenso problematisiert wie die dahinterstehenden Motivationen und Zielsetzungen. Die Lernenden haben sich mit den Vorzügen und Gefahren beschäftigt und sich die Frage gestellt, ob und warum man (niemals) Influencer:in werden sollte. Im Kurs sind diverse Stellungnahmen entstanden, zwei konträre werden unten aufgeführt.

Allen Interessierten und insbesondere den Erziehungsberechtigten seien an dieser Stelle die vielfältigen Hinweise der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ zum Phänomen der Influencer:innen sehr empfohlen.

Weitere medienethische Informationen findet man auch auf diesen Seiten:


Dr. Fuad Alidoust und der Ethikkurs 8 ADT


Text 1: Warum du Influencer*in werden solltest…

Weil man so viele Möglichkeiten hat, sich kreativ auszuleben! Influencer*in kann man in vielen Bereichen sein: Gaming, Beauty, Lifestyle, Kunst, Musik usw. 

Hast du nicht auch Lust, deine Hobbies und Interessen zum Beruf zu machen? Du sprichst gerne über Musik, dann teile deine Gedanken mit anderen Interessierten. Du hast eine eigene Meinung, dann sprich sie aus! Du willst andere ermutigen über bestimmte Themen zu sprechen, dann tu es! Und ja, du kannst als Influencer*in auch Geld verdienen. Abhängig vom eigenen Themenbereich, fragen Firmen bzw. Marken nach, ob der Influencer/die Influencerin Werbung für bestimmte Produkte machen will. Oft baut man Kontakte mit anderen Influencer*innen auf, die (wenn man Glück hat) einen etwas pushen, wenn sie eine größere Reichweite haben. Je größer die eigene Reichweite ist, umso mehr Produkte werden den Influencer*innen zur Verfügung gestellt: von Klamotten und Stiften bis hin zu Möbelstücken.

Doch es gibt noch weitere wichtige Gründe: Als Influencer*in bekommt man viele neue Einblicke in verschiedene Themenbereiche. Dadurch kann man Themen und Personen eine mediale Plattform geben, die sie sonst in der Medienwelt nicht oder nicht ausreichend bekommen. Zum Beispiel, wenn jemand ein Buch geschrieben hat oder ein neuer Song veröffentlicht wurde, welche nicht dem Geschmack der großen Redaktionen entsprechen. Aber man kann auch auf gesellschaftliche Minderheiten aufmerksam machen und ihre Belange einer interessierten Öffentlichkeit vorstellen.

Wird man als Influencer*in nicht ständig angefeindet und dazu gedrängt, sich zu verstellen? Diese Gefahr gibt es, aber man kann lernen damit umzugehen und dadurch jüngeren Menschen zeigen, dass man sich nicht verstellen muss und die eigene imperfectness selbstbewusst auslebt.


Malena B., Ethikkurs 8, ADT


Text 2: Warum du niemals Influencer*in werden solltest…

Viele von uns Schüler*innen stellen sich jetzt schon häufiger die Frage, was man später einmal werden möchte. Da viele Jugendliche viel Zeit im Internet verbringen und auf Plattformen wie YouTube oder Instagram aktiv sind, kann euch schon einmal die Idee gekommen sein, dass ihr Influencer*in werden wollt. Ich würde euch davon abraten Influencer*in zu werden und will euch meine Gründe und Überlegungen im folgenden Text vorstellen.

Wenn man Influencer*in ist und schon mehr Follower hat, die einem folgen, kann man auch immer wieder Hatekommentare bekommen, die euch richtig zusetzen können. Man will es dann allen Recht machen, nur um nicht noch mehr Hatekommentare zu bekommen und kann vor lauter Arbeit sich selbst, Familie und Freunde verlieren oder vernachlässigen. Dadurch kann man zu viel Stress kriegen, weil die Arbeit nahezu endlos ist: man arbeitet hier noch an einem Projekt, postet da noch ein Bild und macht dort noch einen Termin mit anderen Influencer*innen für ein nächstes Video aus. Wie soll man da abschalten? Es kann einem auch sehr schwer zusetzen, wenn man plötzlich von einem auf den anderen Tag nicht mehr beliebt ist, weil ein Gerücht die Runde macht und dich keiner mehr als Vorbild haben will und das Interesse an dir plötzlich nachlässt. Oder man ist so beliebt, dass man nicht mehr auf die Straße gehen kann, ohne dass man erkannt wird. Dabei kann die Privatsphäre von einem verletzt werden, oder man traut sich nicht mehr auf die Straße, weil man von Fans verfolgt wird, egal wohin man geht.

Dies sind die Argumente, die mich nachdenklich stimmen und mit denen man sich sorgfältig auseinandersetzen sollte, ehe man als Influencer*in tätig werden möchte.

Anonym, Ethikkurs 8, ADT

 

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